Tiergestützte Therapie bei Autismus: Tiere öffnen Lernräume für soziale Entwicklung
Tiergestützte Therapie bei Autismus verbindet die beruhigende Präsenz von Tieren mit klaren Förderzielen. Aktuelle Forschung zeigt deutliche Fortschritte in den Bereichen Kommunikation, Emotionsregulation und Stressabbau. Familien, Lehrkräfte und Fachkräfte erhalten damit eine praxisnahe Methode, die Freude macht und gleichzeitig belastbare Effekte liefert.
Die Metaanalyse von Xiao et al. (2024) unterstützt die Annahme, dass tiergestützte Therapie bei Autismus sowohl die soziale Kommunikation verbessern als auch Reizbarkeit reduzieren und Hyperaktivität senken kann. Während Kinder mit Pferden, Hunden oder Kleintieren interagieren, steigt die nachweisbare Oxytocin-Ausschüttung. Durch diese hormonelle Veränderung wird die Bindung gestärkt, was die enge Verbindung zu Tieren erklärt.
Wie tiergestützte Intervention wirkt
Tiergestützte Intervention nutzt multisensorische Reize. Das weiche Fell eines Hundes beruhigt, der gleichmäßige Atem eines Kaninchens vermittelt Sicherheit. Auch therapeutisches Reiten stimuliert Gleichgewicht und Tiefensensibilität. Regelmäßiger Kontakt zu Tieren kann die Impulskontrolle fördern, was wiederum weniger Wutanfälle und mehr Ausdauer im Unterricht begünstigen kann.
Hundegestützte Therapie als Einstieg
Mit zertifiziertem Fachpersonal zeigt hundegestützte Therapie zeitnah wirksame Ergebnisse. Ein Therapiehund bietet einen gemeinsamen Fokus; Lernende üben, Fragen zu stellen, Befehle zu geben und Lob zu formulieren. Lehrkräfte beobachten, wie sich Impulse besser steuern lassen und wie Schüler:innen ruhiger abwarten. Zwei wöchentliche Einheiten reichen bereits aus, um Hyperaktivität messbar zu senken.
Therapeutisches Reiten stärkt Körper und Seele
Beim therapeutischen Reiten tragen rhythmische Bewegungen zur Rumpfstabilität bei. Auf dem Pferderücken fühlen sich Jugendliche größer und selbstbestimmter. Die nonverbale Kommunikation mit dem Pferd – etwa über Körperspannung und Zügelführung – stärkt Körperwahrnehmung, Haltung und das Selbstwirksamkeitserleben. Eltern berichten von entspannteren Hausaufgabensituationen und verbessertem Schlaf.
Tiergestützte Therapie Autismus in der Schule
Immer mehr Einrichtungen etablieren Tiere in der Schule. Ein Kaninchengehege auf dem Schulhof oder regelmäßige Hundebesuche schaffen einen Ort der Ruhe. Leseförderprogramme, bei denen Kinder Tieren vorlesen, senken die Hemmschwelle, laut zu sprechen. Schulbegleitungen erleben, wie das Klassenklima harmonischer wird, wenn Verantwortung für Lebewesen geteilt wird.
Stressabbau durch Tiere im Alltag fördern
Auch zu Hause können Familien einen Stressabbau durch Tiere fördern. Ein Aquarium oder kurze Spaziergänge mit dem Hund der Nachbarn bieten regelmäßige Entspannungspausen. Fachkräfte unterstützen bei der Wahl eines passenden Tieres und achten auf Allergien sowie Zeitressourcen, damit die neue Aufgabe Freude statt Überforderung bringt.
Fazit
Tiergestützte Therapie bei Autismus eröffnet alltagsnahe Wege, soziale Kommunikation zu verbessern und emotionale Stabilität aufzubauen. Ob hundegestützte Therapie oder therapeutisches Reiten, Tiere wirken als Brücke zwischen therapeutischen Zielen und kindlicher Neugier. Die wissenschaftliche Evidenz legt nahe, diese Methode als festen Baustein moderner Förderpläne zu verankern.
Mit JuCare den Weg begleiten
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